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Donnerstag, 18. Januar 2018

Über Irrwege, Portwein und die Stärke des Meeres

Es ist Donnerstag, kurz nach 18.00 Uhr und ich sitze frisch geduscht im Hostel, mit einem Glas Portwein.
Irgendwie dachte ich wird diese Flasche, die ich mir vor ein paar Tagen gekauft hab, schneller leer.
Da ich aber bereits Morgen Abend abreise sollte ich mich langsam ranhalten und hier und da die Gelegenheit nutzen und ein Gläschen trinken, oder vielleicht auch zwei.

Gestern beschloss ich, nach meinem letzten Blogeintrag, den darin angekündigten Mittagsschlaf doch auszusetzen und stattdessen mich noch einmal auf den Weg in die Stadt zu machen. Mein Plan war es auf der anderen Seite des Flusses “Rio Doro” eine Portwein Manufactur aufszusuchen, zu besichtigen und mir anschließend einige Produktproben einzuverleiben.
Gesagt getan.
Kurz sah ich auf meine Karte und war mir sicher auf dem richtigen Weg zu sein und lief los.
Man muss vielleicht dazu sagen dass meine Orientierung noch nie besonders gut war, vor allem in fremden Städten.
Durch das erkunden und vor allem dank des Verzichts eines Navigationsgeräts kam ich jedoch meistens an mein Ziel.
Auch hier beschloss ich mein Handy in der Tasche zu lassen und mich ganz altmodisch auf eine Karte zu verlassen.
Um es kurz zu machen, ich verlief mich sehr.
Ungefähr eine Stunde lang irrte ich umher bis ich endlich meinen Standort auf meiner Karte fand und feststelle dass ich die ganze Zeit in die entgegengesetzte Richtung lief.
Mittlerweile war es schon dunkel und die Möglichkeit meine Portweinprobetour durchzuführen war leider vergeben.
Also entschied ich mich einfach in ein kleines Restaurant zu gehen und von dort aus die Lichter der Großstadt zu bewundern, bei einem Portwein.



Jedoch wurde ich recht schnell müde da ich nun schon einen Fußmarsch von fast 2 Stunden hinter mir hatte.
So beschoss ich zurück zum Hostel zu gehen.
Als ich durch die Innenstadt ging hörte ich plötzlich schöne Gitarrenklänge und folgte diesen.
An einer Straße saß ein junger Mann und spiele vor sich hin. 
Schnell fand ich ein Café, unweit von ihm, trank einen weiteren Portwein und lauschte entspannt seinen Klängen.


Im Hostel angekommen aß ich noch einen Apfel (dank des Sandwiches war ich immer noch unangenehm satt) und ging früh schlafen.

Am nächsten Tag wachte ich recht früh auf und war schon voller Vorfreude. Heute wollte ich einen Leuchtturm besichtigen und ans Meer gehen.
Zu Fuß war diese Strecke jedoch sehr weit und laut Google Maps würde ich 3 Stunden dafür brauchen.
Glücklicherweise gab es eine nostalgische Bahn mit der ich fahren konnte.
Also machte ich mich gegen 10.00 Uhr (nachdem ich noch ein bisschen im Hostel rumhing, telefonierte und mich frisch machte) auf den Weg in die Stadt.
Mittlerweile war mir dieser weg doch schon etwas vertrauter und ich konnte recht schnell (ohne Irrwege) an mein Ziel kommen.
Die nostalgische Bahn war wirklich toll.
In ihr fuhr ich komplett an der Küste Portos entlang.



An der Enthaltestelle angekommen konnte ich nicht nur den Leuchtturm sondern auch das Meer sehen und das hatte es definitiv in sich.
Je näher ich der Küste und dem Leuchtturm kam, desto heftiger sah ich die Wellen die an den Felsen der Bucht brachen.
Leider war es nicht möglich direkt zum Leuchtturm zu gelangen, die Wellen waren einfach zu stark.
Ich kletterte über mehrere Absperrungen und versuche näher zu kommen aber das Risiko war einfach zu hoch.


Ein bisschen enttäuscht aber auch definitiv beeindruckt von den meterhohen Wellen begab ich mich weiter entlang des Strandes um zum großen Strand in Porto zu gelangen, dem “Praria Do Mohle”
Dieser Strand ist wirklich sehr schön und groß und vor allem im Sommer ein beliebter Spot für Surfen und Wassersportfans.


Ich beschloss das Januar genau die richtige Zeit ist um ein wenig ins Meer zu gehen, zumindest mit den Füßen und suchte mir einen geschickte Stelle aus an der die Flut nicht sooooo stark ist.
Gesagt getan. An ein paar Steinen deponierte ich meine Schuhe und meine Fleecejacke und machte mir Barfuß und mit meiner Kamera bewaffnet auf den Weg richtung Meer.
Wie sich später herausstellte ist es wahnsinnig schwer die Wellenstärke gut einzuschätzen und so begab ich mich, vielleicht ein wenig zu tief, ins Wasser.
Bilder beschreiben die Situation wohl besser (vielleicht muss man dazu sagen dass ich meistens einen Modus meiner Kamera einstelle, in der diese, alle 2 Sekunden ein Foto macht. Später suche ich dann die besten heraus)


Relativ schnell merke ich, als die erste Welle kam, dass diese deutlich stärker ist als die die ich davor beobachtete.
Ruckzuck stand mir das Wasser bis über den Bauchnabel und ich spürte wie stark mich die Welle zurück zog.
Ich versuchte schnell zu laufen aber da ich recht tief im Wasser stand fiel mir das sehr schwer.
Sofort kam die nächste Welle. Doch ich schaffte es wieder an Land zu kommen und kam, durchaus ausser Atem und vor allem ziemlich nass an einer sicheren Stelle am Strand an. Das hatte ich wirklich nicht erwartet.
An einem großen Stein legte ich mich in die Sonne und trocknete erst einmal ein bisschen. 
Auf dem Rückweg beschloss ich einen Bus zu nehmen und erst einmal in einem kleinen Kaffee etwas zu essen.
Ich hatte den ganzen Tag über nichts gegessen, lief aber schon fast 2 Stunden ohne große Pausen.
Zurück im Hostel angekommen nahm ich erst einmal eine heiße Dusche, trocknete meine Klamotten und legte mich kurz hin.

Nun sitze ich immer noch bei meinem Glas Portwein, schreibe immer noch und genieße den Abend.
Morgen Abend muss ich Portugal wieder verlassen und zurück nach Deutschland fliegen wo es nur so stürmt und schneit.
Portugal ist auf jeden Fall eine Reise wert. Sowohl im Sommer als auch im Januar.

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