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Montag, 7. August 2017

Über das Fliegen und Nachdenken

Es ist Montag Morgen, ich sitze sehr müde am Hafen von Tallinn und warte in der Eingangshalle auf meine Fähre.
Mit einem billigen Cappuccino aus einem Kiosk bewaffnet sitze ich mit meinem iPad auf einer Bank und beginne diesen Blogeintrag zu schreiben.
Es ist kurz nach 10 Uhr Morgens.
Aber der Yetlag, die Zeitumstellung und das nächtliche aufstehen (um 04.00 Uhr) für die aktuelle Game of Thrones Folge stecken mir förmlich in den Knochen. 
Aber kommen wir zu erst einmal noch zurück nach Berlin.

Sonntag Mittag begeben wir uns mit der Bahn zum Flughafen Tegel.
Von dort aus fliegt unser Flieger um 15.00 Uhr nach Tallinn, Estland.

Mir geht es schon in der Bahn schlecht, am Flughafen angekommen habe ich starke Kopfschmerzen und mir ist wahnsinnig schlecht, es fühlt sich an als würde sich mein Magen umdrehen. Möglicherweise war doch das letzte Bier am Vorabend schlecht.
Ich will eigentlich nur noch ins Bett und mache mir in der Tat berechtigte Sorgen wie ich den Flug und vor allem den Start überleben soll.
Obwohl ich eigentlich kein Fan von Medikamenten bin beschließe ich an der Reiseapotheke etwas gegen meine Magenbeschwerden und meine Kopfschmerzen zu kaufen.


Am CheckIn angekommen sind wir beide nicht wirklich sicher wie schwer unsere Taschen letztendlich sind.
Um Geld zu sparen haben wir beschlossen ausschließlich mit Handgepäck zu fliegen.
Jedoch ist dieses auf maximal 8 Kilogramm beschränkt und irgendwie haben wir in all der Aufregung vergessen unser Gepäck zu wiegen.
Am Schalter angekommen werden wir jedoch direkt durchgesunken und unser Gepäck wird ohne Wiegen oder ähnliches einfach "durchgewunken"
Definitiv erleichtert setzen wir uns in Wartebereich unserer Airline.


Pünktlich können wir unseren Flug besteigen.
Da wir auch beim buchen gespart haben sitzen wir nicht nebeneinander.
Zum Glück habe ich einen Fensterplatz ergattert und kann so den Start des Flugzeuges genau beobachten.
Nun ist es bei mir auch schon über 2 Jahre her dass ich das letzte mal geflogen bin und so habe ich zusätzlich zu meinem eh schon flauen Magen ein doppelt flaues Gefühl rund um meinen Bauch.
Dieses Gefühl wird nicht wirklich verringert als ich beim aus dem Fenster sehen den durchaus wackeligen Flügel des Flugzeuges sehe.
Beim Start muss ich mich mit meinen aktuell recht schwitzigen Händen doch etwas an meinem Sitz festhalten.
Immer kleiner wird die Welt unter mir und nun gibt es kein zurück mehr.
Plötzlich werde ich ganz entspannt, den nun liegt es nicht mehr in meiner Hand.
Kurz denke ich tatsächlich ein wenig über den Tod nach, doch recht schnell versuche ich diesen Gedanken zu verwerfen und mich auf das was vor mir liegt, das Leben zu konzentrieren. 
Gerade bei solchen Momenten versucht man  sich  fast schon Reflexartig an der Vergangenheit festzuklammern.
Neulich erst habe ich jedoch einen Interessanten Artikel gelesen der mir im Flugzeug wider in den Sinn kommt.
Die Zukunft ist immer etwas das vor mir liegt, die Vergangenheit ist immer hinter mir. Oft drehe ich mich um um und sehe nach hinten und versuche fast schon nach hinten zu laufen um die Vergangenheit irgendwie wieder einzuholen.
Im chinesischen wird die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft jedoch anders visualisiert.
Die Vergangenheit liegt über mir, die Gegenwart bin ich und die Zukunft liegt unter mir.
Ich finde diese Sichtweise ziemlich interessant.
Zwar kann ich nach oben schauen, die Vergangenheit sehen jedoch ist sie für mich unerreichbar. Während also unser Flugzeug durch die Wolken bricht wird mir einmal mehr bewusst das mich meine Vergangenheit definiert aber ich jeden Moment die Möglichkeit habe mich bewusst zu entscheiden Dinge anzunehmen und zu leben.
Bewusst entscheide ich mich dazu meine Augen zu schließen und die Welt für die nächste Stunde sich selbst zu überlassen.


Nach einer wirklich butterweichen Landung kommen wir im regnerischen Tallinn an.
Mit einem Taxi werden wir für 8 Euro direkt in unser Hostel gefahren.
Nach einem estländischen Willkommens Schnaps beziehen wir unser Zimmer und das erste mal nach 2 1/2 Jahren habe ich wieder ein Bett im Ausland.
Fast schon ein bisschen melancholisch werde ich bei der Hostelführung.
Wir beschließen erst einmal etwas zu essen, denn mittlerweile geht es meinem Magen auf wieder gut und besuchen dazu eine nahe gelegene Pizzeria.
Vom Wirt lassen wir uns noch ein ortsansässiges Bier empfehlen und genießen anschließend die leckere Pizza und das verdächtig nach nichts schmeckende Bier.


Nach dem Essen sind wir beide jedoch sehr müde und beschließen den Abend entspannt im Zimmer bzw. Im Bett zu verbringen.
Da wir am nächsten Tag definitiv viel vor haben beschließen wir auch die Drink Olympiade im Hostel auszulassen.
Gegen 24.00 Uhr fallen mir die Augen zu.
Um 03.40 Uhr klingelt mein Wecker.
Ich wecke Steffen, wir ziehen uns etwas an und finden uns leise in der Lobby bzw. Dem Wohnzimmer des Hostels ein.
Denn wie jeden Sonntag Nacht möchten wir auch im Urlaub Live die aktuelle Game of Thrones Folge anschauen.
Gegen halb 6 schlafe ich totmüde aber auch erfüllt ein.
Um 9.00 Uhr ist die Nacht jedoch auch schon wieder vorbei.
Wir ziehen uns an, checken aus dem Hostel aus und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Hafen.



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