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Dienstag, 15. August 2017

Von Vilnius nach Warschau oder warum langsam sein vielleicht der Schlüssel ist

Es ist Dienstag Morgen, ich sitze, dieses mal sogar an einem richtigen Computer und nicht "nur" meinem iPad und kann so doch etwas komfortabler meinen Blog Eintrag schreiben.
Es ist noch recht früh am Morgen und ich hab tatsächlich ziemlich ruhe zum schreiben und zum denken.

Sonntag Morgen wache ich gegen halb 8 auf.
Draußen regnet und gewittert es dermaßen laut dass ich vom Donner aufwache.
Ich versuche zwar wieder zu schlafen doch alles ist so laut und ich beschließe einfach aufzustehen, es hilft ja alles nichts.

Ich setze mich mit meinem Tee (meine Erkaltung soll ja weiterhin zuruck geschlagen werden) ins Wohnzimmer unseres Hostels, lese etwas, schaue mir Fußball Zusammenfassungen an und rede ein bisschen mit anderen Hostel Besuchern.

Im laufe des Vormittags besuchen wir noch einmal Vilnius, gehen in der Republik Uzupis ein Bier trinken und laufen noch ein wenig umher bis wir, gegen 15.15 Uhr in unseren Reisebus steigen der uns nach Warschau bringen soll.

Da Ich in Berlin ein Foto mit E.T. gemacht hatte wusste ich dass die Zeit nun gekommen war dieses Versäumnis endlich aus der Welt zu schaffen und zum 1. Mal in meinem Leben E.T. zu schauen.
Da Steffen den Film tatsächlich auch nicht gesehen hatte beschlossen wir diesen im Bus zu schauen.
Unsere Busfahrt ging ohnehin gute 9 Stunden.
Nachdem wir diesen wirklich guten und witzigen Film gesehen hatten widmete sich wieder jeder von uns seinem Buch oder seiner Serie.


Irgendwie hatten wir jedoch wenig Platz, der Bus war ein wenig stickig und nach ein paar Stunden wurde der Sitz auch immer unbequemer.
Trotz alledem bin ich eigentlich ein großer Fan von Busfahrten geworden.
Tatsächlich finde ich es nämlich, abgesehen davon dass es wirklich günstig ist, recht gut langsam voran zu kommen.
Warum?
Nun, vor einem guten Jahr habe ich ein sehr gutes Buch gelesen
Slow Travel
(Falls es jemand interessiert hier der Amazon Link)

Meistens ist man im Alltag im Stress, ich muss schnell in die Schule, noch Dinge erledigen, einkaufen, noch in der Bibliothek vorbei, hier noch schnell einen Kaffee mit einem Freund trinken aber nur kurz denn ich muss ja gleich wieder weiter...
Also hetzt man durch die Stadt, springt von einer Straßenbahn in die nächste nur um keine Sekunde zu verschwenden und versuche möglichst alles aus jedem Moment herauszuholen.
Jedoch stelle ich immer wieder fest, vor allem auf Reisen, dass es total entspannend ist keine Termine zu haben, sich nicht für irgendetwas rechtfertigen zu müssen, nicht ständig aufs Handy zu gucken und nicht permanent seine Mails zu checken.
Ich kann mich auf mich konzentrieren, nachdenken, mir selbst bewusst werden oder eben einfach nichts tun.

Der Autor im Buch beschreibt genau diese Situationen und schreibt auch ein wenig darüber wie man diesen entfliehen kann auch ohne ins Ausland reisen zu müssen.

Wenn ich eine Stadt langsam, am besten zu Fuß erkunde sehe ich so viel mehr als wenn ich einfach mein Ziel in eine App eingebe und in die nächste Bahn einsteige.
So hat sich aus dem anfänglichen Geld sparen, denn natürlich kostet es auch nichts zu Fuß unterwegs zu sein, eine Art Einstellung entwickelt.
Bisher habe ich im Ausland eigentlich nie öffentliche Verkehrsmittel benutzt.

Wie sagte schon der Musiker Gerard:"Alles ist in Gehweite wenn man sich die Zeit nimmt"

Ich mag diese Einstellung.
Auch wenn wir auf dieser Reise ein recht knappes Zeitfenster haben und natürlich lange nicht so viel entdecken können wie wir es uns wünschen wurden ist es trotzdem möglich, und für mich sogar wichtig nicht zu schnell zu sein.

Diese Einstellung versuche ich auch in meinen Alltag zu integrieren.
Das kann ganz einfach gehen.
Ich nehme mir nur noch eine Sache vor.
Treffe ich mich beispielsweise mit einem Freund nehme ich mir den Rest vom Tag Zeit.
Endet das Treffen früher kann ich die freie Zeit immer noch für mich nutzen.
So muss ich nicht hetzen, ständig auf die Uhr schauen oder i
irgendwie Termine schieben um irgendwie alles unter einen Hut zu bekommen.
So sitze ich also im Bus, höre mir einen Podcast an, schaue aus dem Fenster und habe das Gefühl schon bevor ich meine Füsse auf polnischen Boden gestellt habe schon einen Eindruck des Landes zu bekommen.

Kurz vor 12 kommen wir in Warschau an.
Wir ziehen wieder unsere Rucksäcke an und laufen Richtung Hostel.
Auch wenn wir wissen dass wir fast eine Stunde zum Hostel laufen müssen entscheiden wir uns trotzdem bewusst dafür.
Wir tauschen auf dem Weg noch etwas Geld und kommen gegen 01.00 Uhr Nachts im Hostel an.
Schon ziemlich müde genehmige ich mir eine entspannte Dusche und danach ein noch mindestens genauso entspanntes kühles Bier.


Wir beschließen noch etwas wach zu bleiben um um 03.00 Uhr die neue Game of Thrones Folge zu schauen.
Kurz nach 4 falle ich total müde in mein knarzendes Bett und schlafe sofort ein

Tagesschritte: 14.709

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