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Samstag, 12. August 2017

Über Zeppeline, Füchse und Rod Steward

Es ist Samstag Morgen und nach einer recht kurzen Nacht sitze ich am Frühstückstisch, trinke einen Tee um meine latente Erkältung in den Griff zu bekommen und schreibe diesen Eintrag.

Nach einer 4 1/2 stündigen Fahrt mit einem Reisebus kommen wir am Donnerstag in Riga, Lettland an.
Es ist bereits 22.15 Uhr
Beim buchen unseres Hostels haben wir bereits darauf geachtet nicht all zu weit vom Busbahnhof oder der etwaigen Haltestelle weg zu sein.
So können wir bequem 3 Straßen laufen und sind schon in unserem Hostel dass sich über einem Mc Donalds im Stadtzentrum befindet.
Als wir das Hostel betreten stellen wir schnell fest warum wir so wenig zahlen mussten (gerade mal 7 Euro pro Nacht) denn die Räumlichkeiten sind wirklich sehr einfach ausgestattet.
Wir erhalten beim einchecken sogar einen Rabatt von 2,45 Euro wenn wir verprechen auf Hostelworld, der gängigen Internetseite um Hostels zu buchen, eine 10/10 Bewertung abgeben.
Im späteren Verlauf des Aufenthaltes müssen wir dieses versprechen leider brechen.

Unser Zimmer ist verhältnismäßig ok, die Betten durchschnittlich jedoch nicht wirklich sehr bequem.
Die sanitären Anlagen sind jedoch vollkommen ekelhaft.
In den Ecken der Duschen liegen Haare und es schimmelt teilweise.
Wir beschließen nicht unnötig viel Zeit in diesem Hostel zu verbringen.

Also gehen wir gegen 23.00 Uhr noch einmal hinaus um die Stadt ein erstes kleines mal zu erkunden.
Jedoch tun unsere Füße so weh dass wir beschließen direkt bei Mc Donalds etwas zu essen und in der Bar nebenan noch ein Feierabendbier zu trinken.
Danach gehen wir, doch ziemlich erschöpft, zurück ins Hostel und legen uns schlafen.

Am nächsten Morgen stehen wir zeitig auf um uns zu richten und wiedermal an einer Stadtführung teilzunehmen.
Wir sind jedoch dieses mal sehr froh unsere schweren Rucksäcke daheim lassen zu können und quasi nur mit einer Kamera bewaffnet die Stadt zu erkunden.




Die Stadtführung führt uns durch wirklich interessante Teile Rigas wie zum Beispiel den Markt bzw. Die Markthall en.
Diese haben eine interessante Geschichte denn sie befinden sich am ehemaligen Hafen von Riga.
Nachdem dieser an eine andere, wohl profitablere Stelle der Stadt umgezogene wurde stand die Frage was nun auf dem Gelände des ehemaligen Hafens gemacht werden soll.
Also beschloss man einen Markt zu bauchen der Zentral ist.
Die auffällige Architektur der Hallen hat einen einfachen aber auch recht interessanten Ursprung.
Eigentlich sind diese Hallen von den Deutschen für Zeppeline entworfen.
Da  diese jedoch nach dem Krieg nicht mehr benötigt wurden beschloss man die sowieso schon vorhanden Materialen zu nutzen und diese Hallen, wenn auch etwas kleiner, zu bauen und als Markthallen zu nutzen.


In Lettland weiß man zu recyceln.



Ebenfalls interessant was aus einer alten russischen Kirch gemacht wurde.
Da diese als Kirche nicht mehr benötigt wurde entschied man sich daraus ein Observatorium zu machen. Die Kuppel eignete sich perfekt dafür.

An einem schönen Park endete unser Tour.



Nun kam jedoch das nächste Problem, wir hatten Hunger.
Die Mitarbeiterin im Hostel gab mir ein paar Tipps wo wir günstig Essen und günstig trinken könnten.
Ich wollte gerne etwas landestypisches Essen jedoch sollte es natürlich auch recht preiswert sein, wir wollten ja schließlich etwas sparen.
Also empfahl sie mir eine Restaurant bei dem es, nach ihren Informationen Buffet für sehr wenig Geld gab.
Nun, das Essen war zwar recht gut, jedoch alles andere als günstig.
Das Buffet stellte sich eher als eine Art Mensa heraus.
Wir waren jedoch gesättigt und das war erst einmal die Hauptsache. 
Da wir jedoch auch recht müde waren beschlossen wir zurück zum Hostel zu gehen um uns ein wenig zu erholen um den Abend optimal ausnutzen zu können, das war auch sehr nötig.
Gegen 20.00 Uhr verließen wir das Hostel, speisten noch bei einer in Kentucky ansässigen Chicken Kette und machten uns dann auf die Suche nach der uns vom Hostel empfohlenen Bar. 
Nach langem herumgesuche stellen wir fest dass es die Bar entweder nicht gibt oder sie an einer anderen Stelle ist.
Etwas enttäuscht machen wir uns also auf die suche nach einer neuen Bar.
Nachdem es im “Easy Beer” definitiv zu teuer ist und wir in die Bar mit der Oma die eine Schallplatte in der Hand hält nicht hinein kommen da ich ein kurze Sporthose tragen finden wir und in der “Funny Fox Bar” ein.



Hier werden wir direkt von einer jungen Frau in empfang genommen und ehe wir uns versehen haben wir 2 Gläser Bier vor uns.
Nachdem wir etwas Spaß mit der Jukebox hatten und uns von der Bedienung ein weiteres Bier aufgeschwatzt wurde (direkt mit der Ansage falls dieses nicht perfekt sei sie für die 3. Runde was ganz besonderes hätte) stellten wir fest wie 2 Mikrofonständer auf der Bühne aufgebaut wurden.
Denn heute war KARAOKE NIGHT




Direkt bekamen wir einen dicken Ordner an den Tisch gebracht in dem ungefähr jedes Lied war und dazu ein paar Zettel.
Nun konnten wir direkt unser Wunschlied aufschreiben und dieses danach auf der Bühne performen.
So saßen wir also am Tisch und blätterten den Ordner durch als ein so um die 70 jährige Mann zu uns an den Tisch kam und fragte (in englisch, er schien Brite zu sein) ob wir ihm das Lied “Maggie” von Rod Steward raussuchen könnten.
Er war wirklich ziemlich bessen darauf und meinte er müsste dieses Lied unbedingt spielen.
Ich suchte kurz danach aber fand es nicht auf den ersten Blick.
Er lies aber nicht locker und meinte immer wieder (er war definitiv auch betrunken) er müsse dieses Lied singen.
Als weiteren Grund fügte er an er sei der Bruder von Rod Steward.
Alles in allem war das wirklich sehr witzig.
Ich frage ihn daraufhin nach seinem Ausweis.
Erst tat er so als wolle er diesen aus seiner Tasche holen, ließ es jedoch dann doch sein und lachte einfach sehr laut.

Endlich fanden wir in dem Ordner sein Lied und schrieben für ihn einen Zettel.
Der Auftritt von Rod Stewards Bruder war jedenfalls ziemlich witzige und durchaus von Emotionen seitens des Sängers geprägt. Jedoch kam mitten im Lied ein junger Mann in die Bar (wie sich später herausstelle der Neffe von Rod Steward) und riss seinen Vater förmlich von der Bühne und bugsierte ihn in ein Taxi. Zirka eine Stunde später tauchte Rod Stewards Bruder wieder in der Bar auf.Auf die Frage hin ob sein Sohn ihm nicht ein Taxi bestellt hätte antwortete er nur mit "I dont give a fuck" und bestellte sich ein neues Getränk. Doch auch dieses mal kam wieder ein Sohn und beförderte ihn aus der Bar. Diesmal wart er nicht mehr gesehen.


Ein weiterer wirklich unangenehm betrunkener Gast in der Bar (diese musste sich schon ab und zu an einem Tisch festhalten um nicht umzufallen) entschied sich auch dazu ein Lied zu singen.
Seine Wahl, abstruser hätte sie fast gar nicht sein können, viel auf die Ballade “Your Song” von Elton John.
Man kann nicht wirklich sagen dass der Mann schlecht sang, was aber einzig und allein daran lag dass er mehr schrie als sang.
Wir konnten uns vor lachen kaum halten.

Immer wieder kamen neue fantastische “Künstler” auf die Bühne 
Mal wurde “Abba” gecovert, an anderer Stelle “Eminem” nachgerappt.
Nun war auch Ich an der Reihe etwas zu singen und entschied mich für “How you remind me” von Nickelback.
Die ganze Bar sang lauthals mit!
Gegen halb 1 verließen wir durchaus angeheitert aber auch extrem gut unterhalten die Bar und machten uns auf den Weg nach Hause um schlafen zu gehen.

Tagesschritte: 18.437


Am nächsten Morgen hatten wir noch Zeit in Ruhe zu frühstücken, unsere Sachen zupacken und uns wiedermal auf den Weg zum nächsten Bus zu machen.
Dieser sollte uns nun weiter nach Litauen bringen.
Im Bus schlief ich jedoch recht schnell ein, träumte von Rod Steward, Zeppelinen und vom Funny Fox, und wachte erst wieder auf als wir kurz vor der Grenze zu Litauen waren.



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