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Montag, 14. August 2017

Vom 1. April, einem Land mit 2 Republiken und von Serienkillern

Es ist Sonntag Mittag, ich sitze wiedermal in einem Bus, versuche meine Füße etwas auszustrecken und die letzten 2 Tage ein wenig zu rekapitulieren.

  
Wir kommen Freitag Mittag gegen 15.15 Uhr im Hostel in Vilnius, Litauen an.
Das Hostel selbst befindet sich in einem wirklich schönen großen Gebäude das eher an ein Theater erinnert.
Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich eine Bar und ein Nachtclub während im oberen Stock der Hostelbereich ist.
Ich fühle mich direkt wohl hier im Hostel.
Wir beschließen den Tag eher ruhig anzugehen da wir noch etwas müde von Riga und auch der Busfahrt sind.
Im Supermarkt kaufen wir noch etwas zu essen und kochen in der Hostelküche.
Den Abend verbringen wir eher auch entspannt, lesen oder gucken Fernsehn.
Gegen 23.00 Uhr, ich sitze gerade im Wohnzimmer mit einem Buch, fängt plötzlich an alles zu wackel, ein ohrenbetäubender Bass hallt durch die Räume, der im unteren Stockwerk befindliche Club hat wohl aufgemacht. Es ist wirklich sehr laut. Ich versuche den Krach etwa zu ignorieren und konzentriere mich weiterer auf mein Buch.
In den Schlafzimmern selbst ist es zum Glück nicht all zu laut.


Trotzdem gehe ich erst recht spät ins Bett als ich wirklich hundemüde bin und schlafe mit Ohropags.


Am nächsten Tag stehen wir gegen 09.00 Uhr auf.
Ich schreibe noch einen Blog Eintrag zu Ende und halte mich an Tee um weiterhin meiner Erkältung gegenzuwirken.
Um 12.00 Uhr begeben wir uns zu Fuß in die Innenstadt und werden dort, mal wieder, Teil einer Stadtführung.
Im laufe der Tour erfahren wir einiges über Litauen und vor allem auch über die Geschichte diesens noch recht jungen Landes dass seine richtige Unabhängigkeit erst 1990 erhielt.
Vilnius ist wirklich eine schöne Stadt und ich fühle mich hier direkt wohl.




Auf der Website der Stadtführung wurde bereits angekündigt dass man im Laufe der Führung eine weitere Republik besuchen wird.
Darunter konnten wir uns natürlich nichts vorstellen da das nächste Land einige Fahrtstunden entfernt ist.
Jedoch erfüllte die Stadtführung diese Ankündigung vollkommen.
Wir liefen also weiter durch die Stadt und blieben an einer Brücke stehen.
“Nun gehen wir in die Uzupis Republik”



Nun, zur Uzupis Republik möchte ich hier definitiv einige Worte verlieren.
The Republic of Užupis wurde 1997 gegründet, am 1. April um genau zu sein.
Die Republik ist ein Stadtteil südlich des Vilnius Flusses. “Uzupis” bedeutet übersetzt “die andere Seite des Flusses”
Dieses Viertel ist vor allem bekannt durch die vielen Künstler die dort leben.
Mittlerweile ist Uzupis sehr gefragt und die Mieten dort nahezu unerschwinglich.
Uzupis hat auch eine eigene Regierung, einen Präsidenten und ein Parlament (dass sich jedoch in einer Bar trifft und deshalb “Barlament” genannt wird)
Außerdem hat Uzupis auch eine eigene Verfassung die in knapp 20 Sprachen an einer Straße aushängt, natürlich auch auf deutsch.



Dort heißt es unter anderem:

1. Jeder Mensch hat das Recht, beim Fluss Vilnia zu leben, und der Fluss Vilnia hat das Recht, an jedem vorbei zu fließen.
3. Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, aber das ist keine Pflicht.
6. Jeder Mensch hat das Recht zu lieben.
10. Jeder Mensch hat das Recht, eine Katze zu lieben und für sie zu sorgen.
11. Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Besitzer zu lieben, aber muss in Notzeiten helfen.

Diese Verfassung ist wirklich sehr interessant und auch schön wie ich finde.

Hier noch ein Artikel über Uzupis in dem auch die Verfassung niedergeschrieben ist:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Užupis



Uzupis hat auch eine eigene Währung 
Diese zählt jedoch zum einen nur in einer Bar (in der auch das Barlament tagt), nur am 1. April und man kann damit nur Bier kaufen (pro Schein ein Bier)



Im Großen und Ganzen bin ich wirklich sehr begeistert von Uzupis.
Die Menschen hier haben sich wirklich etwas gedacht und leben hier recht friedlich.
Das würde ich mir definitiv auch für mich wünschen.



Auf dem Rückweg von Uzupis kommen wir an der Literature Street vorbei.
Dort sind an einer Tafel alle Autoren aufgeführt die in ihren Werken die Stadt Vilnius erwähnen.
Die Cover dieser Weke (bzw. Bilder die damit in irgendeiner Weise in Verbindung stehen) sind aber falls an einer Wand aufgehängten bzw. In die Mauer eingemauert.
Der wohl bekannteste ist Thomas Harris der Bücher über den Serienmörder Hannibal Lecter schrieb. Dieser ist laut der Bücher in Vilnius geboren.
Nicht gerade die beste Werbung für die Stadt, so zumindest unsere Stadtführerin.
Sie fordert uns auch neue Bücher über Vilnius zu schreiben die am besten ohne psychophatische Mörder auskommen.



Abends trinken hier in der Hostelbar noch ein Bier und verbringen den restlichen Abend entspannt mit unseren Büchern oder Serien.

Ich sitze also wieder im Wohnzimmer, trinke Tee (langsam bekomme ich meine Erkältung in Griff) und versuche die letzte Woche ein wenig zu verdauen.
Nun haben wir bereits 4 Länder besucht, waren in 5 Städten, sind jeden Tag viel gelaufen, haben Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt, haben Bier aus der halben Welt probiert und haben festgestellt wie gut ein richtiges Bett sein kann.
Eine Woche die mir fast wie ein Monat vorkommt.
Ich trinke müde meinen Tee leer, schreibe den letzten Absatz und begebe mich leise in mein Bett.

Tagesschritte 13.945

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