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Freitag, 6. März 2015

Ein Ausflug in die Slums

Heute habe ich beschlossen mir einmal einen der ärmeren Bezirke in Skopje anzuschauen.
Ich bin relativ früh aufgestanden und habe mich noch in der Dämmerung auf den Weg gemacht.
Ich musste ungefähr eine gute halbe Stunde aus dem Stadtkern laufen um in dieses Viertel zu kommen.
Es ist schon sehr verrückt für mich so viel Armut zu sehen.
Für mich fanden solche Baracken immer nur in Afrika statt und nicht in Europa.


Ich muss ehrlich zu geben dass ich schon ein mulmiges Gefühl hatte als ich so durch die Straßen gelaufen bin.
Ich hatte eine Kamera umhängen und war nicht, wie sonst, nur mit meinem Smartphone unterwegs.
Viele Menschen haben mich doch ein bisschen böse angeschaut so dass ich mich nicht getraut habe ein Foto zu machen.

Auf diesem Bild (unten) sieht man einige dieser Baracken in denen tatsächlich auch Menschen wohnen.
In diesen großen Säcken sammeln sie Pfandflaschen.
Überall in der Stadt sieht man Menschen mit Mopeds und kleinen Anhängern die Flaschen aufladen.
Klar kenne ich Pfandsammler aus der Stadt und bin es natürlich auch ein Stück weit gewohnt dass Menschen an Mülleimern nach Pfand suchen aber hier hat das schon noch einmal eine ganz andere Dimension.


Ich kam an einem Supermarkt vorbei und sah wie dort eine art Kutsche mit Altpapier bzw. Karton beladen wurde.
Die Zigeuner bekamen dieses Papier jedoch umsonst.
Ich habe später erfahren dass sie damit zum einen ihre Häuser von innen isolieren und zum anderen diesen Karton beim Wertstoffhof gegen Geld eintauschen können.


Ich habe sehr viele kaputte Häuser gesehen, teilweise sehr notdürftig repariert .
Viele Häuser sind nicht verputzt, man sieht noch den rohen Stein.
Ich kann mir nur schwer ausmalen wie hier der kalte Winter ist und wie die Menschen es dort in den Häusern aushalten müssen.


Die letzte Woche war auch für mich nicht so einfach.
Ich hatte keinen Zugriff auf Geld und musste mich so irgendwie durchschlagen.
Zwar bekomme ich im Hostel Frühstück, doch für die restlichen Mahlzeiten habe ich selbst zu sorgen.
Doch als ich so durch die Slums ging wurde ich doch auf der einen Seite sehr wehmütig, auf der anderen Seite auch sehr bescheiden.
Ich konnte einfach zurück ins Hostel gehen, dort war es warm, ich hatte zu trinken.
Im Notfall kann ich einfach nach Hause fliegen und bin wieder im reichen Deutschland, wo man sich um mich kümmert.
Solche Möglichkeiten gibt es hier nicht.
Zwar gibt es die Möglichkeit auf Sozialhilfe doch viele der Zigeuner sind nicht gemeldet.
Sie haben keine andere Wahl als zu sammeln oder auch zu stehlen.
Ich lerne hier viel über mein Leben.
Ich bin dankbar dort zu sein wo ich im Moment bin, aber auch sehr dankbar für meine Heimat und meine Herkunft!

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