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Mittwoch, 11. März 2015

Verkehr, Tod in den Bergen und Essen

Skopje ist schon eine verrückte Stadt vor allem was den Verkehr angeht.
Ein Zebrastreifen zählt hier nicht wirklich viel und um ein Haar wäre ich schon mehrmals fast überfahren worden.
Die Menschen halten sich hier weder an die Geschwindigkeitsbegrenzung noch an irgendwelche anderen Verkehrsregeln. 
Das Hostel liegt an einer Hauptkreuzung und man hört hier nur all zu oft hupen und quietschende Reife.
Als ich gestern in der Stadt einkaufen war sah ich dieses Auto einfach kurz auf einer Verkehrsinsel parken weil der Fahrer telefonieren musste.


Doch ich lerne hier nicht nur die Mazedonien und ihre Lebensweise kennen.
Wir beherbergen Menschen aus der ganzen Welt in unserem Hostel.
Heute morgen habe ich mit einer 65 jährigen Japanerin die kaum Englisch spricht gefrühstückt und mich mit einem Mexikaner über Bier unterhalten.
Jedoch lerne ich auch Menschen kennen die mir eher unheimlich sind.
Vor ein paar Tagen habe ich Abends Fußball geschaut und ein Mazedonier im mittleren Alter setzte sich zu mir.
Nicht nur sein Geruch, einige fehlende Zähne und sein Blick erzeugten in mir nicht gerade Glück als er anfing sich mit mir zu unterhalten.
Anfangs fand er wohl meine Tätowierungen toll und berührte meinen Arm.
Ich setzte mich ein wenig Richtung Sofa Lehne um den Abstand zu erweitern.
Es gibt einfach Menschen die normale körperliche Distanz nicht so richtig einhalten, dieser Mann war einer von ihnen.
Als er mich nach meiner Reise und meinen nächsten Zielen fragte gab er mir schnell einige Tips nach denen ich weder fragte oder mich für sie interessierte.
Ich solle Kokain in Prag kaufen, Prostituierte seinen besonders günstig in Serbien und nach Albanien solle ich nicht gehen.
Dort sind die Mädchen etwas scheu meinte er.
Höchste Zeit für mich einen Fluchtversuch zu unternehmen, einen Toilettengang als Vorwand zu nutzen um mir danach einen anderen Platz zu suchen.
Es gibt solche und solche Menschen.
2 Kanadier waren bei uns zu Gast.
Es kommt schon oft vor dass unsre Gäste zu viel einkaufen und dann Lebensmittel hier lassen.
Aber noch nie habe ich erlebt dass 2 Menschen eine komplette Tüte Toast, eine volle Packung Käse und eine volle Packung Schinken einfach in den Mülleimer in ihrem Zimmer warfen.
Mein Kollege, der auf dem Bild nicht erkannt werden will, hat kurzentschlossen einige Sandwiches gemacht und somit den Straßenhunden sicher ein gutes Mahl zubereitet.
Hier hilft man sich wo man kann.


Dieser Tage ist es relativ kalt und auf den Bergen liegt Schnee.
Tastächlich habe ich gestern eine sehr verstörende aber auch durchaus interessante Geschichte gehört.
Zwei unserer Gäste sind mit dem Bus von Skopje nach Albanien gefahren.
Dieser Bus fuhr über Nacht. 
Um 02.00 Uhr nachts, mitten in den Bergen auf einer verschneiten Straße hielt ein älterer Mann mit einem Gehstock den Bus an und stieg einfach aus.
Mich hat diese Geschichte sehr gewundert wie auch unsre Gäste.
Doch dann habe ich erfahren dass dieses Verhalten durchaus kein Einzelfall ist.
Es ist wohl so dass manchmal alte Menschen, die lebenssatt sind einfach in die Berge wandern, wo es vor allem Nachts sehr sehr kalt ist und sich selbst wenn man so will der Natur hingeben.
Im Prinzip begehen sie Selbstmord aber nicht in der Öffentlichkeit sondern in der Abgeschiedenheit der Berge. Ob nun dieser Buspassagier wirklich seinen Tod beschleunigen wollte ist unklar.
Aber für mich war diese Geschichte schon sehr verrückt


Ausserdem wurde für mich gestern sehr lecker gekocht.
Ich bekam dieses typisch griechische aber wohl auch im Balkan sehr beliebte Essen serviert.
"Musaka" nennt sich diese Mischung aus Fleisch, Kartoffeln und Reis.
Ich muss sagen bisher was dass eines der besten Gerichte die ich hier essen konnte.
Dazu gab es einen Salat aus Knoblauch und Gurken mit Jogurt namens "Taratur".
Beides zusammen war sehr sehr lecker!


Immer mehr fiebere ich meinem Abschied aus Mazedonien zu.
Ich fühle mich auf der einen Seite immer wohler im Hostel und verbringe viel Zeit hier (was sicher auch dem schlechten Wetter geschuldet ist)
Aber genau das möchte ich eigentlich vermeiden.
Ich will nicht sesshaft werden sondern viel erkunden und erleben.
Die Möglichkeit im Hostel alles zu haben was ich brauche ist toll aber eigentlich nicht dass was ich will.
Ich bin froh ab Sonntag wieder zurück auf der Straße zu sein, nach Albanien zu fahren und dort mit meinen bisherigen Erfahrungen vielleicht sicherer auftreten zu können.


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